Was ist Honig und wie entsteht er
Die Entstehung von Honig besteht aus der Honigbereitung und der anschließenden Honigreifung. Wichtigster Ausgangsstoff für die Honigbereitung ist Nektar – ein zuckerhaltiger Saft, den Blütenpflanzen aus ihren Nektarien abscheiden. Als weitere wesentliche Quelle kommt in einigen, hauptsächlich gemäßigten Klimaregionen der Erde Honigtau hinzu, der insbesondere dann in großen Mengen zur Verfügung steht, wenn es zu einer der wiederkehrenden Massenvermehrungen verschiedener Blattläuse und Schildläuse kommt. Waldhonig wird beispielsweise überwiegend aus den Ausscheidungen von Baumläusen produziert. Seltener spielen auch extraflorale Nektarien (außerhalb von Blüten) eine Rolle, zum Beispiel die Pflanzensaftabsonderung aus der Blattachsel beim Mais.
Diese Ausgangsstoffe für die Honigbereitung werden von bestimmten Arbeiterbienen gesammelt, welche die Zuckersäfte mit ihrem Rüssel aufnehmen und in der Honigblase zwischenlagern. Schon bei der Aufnahme werden dem Saft spaltende Enzyme aus den Futtersaftdrüsen hinzugesetzt. Die zugesetzten Enzyme sind Glucosidasen und Amylasen. Amylasen spalten langkettige Kohlenhydrate wie das Polysaccharid Stärke in kurzkettige Kohlenhydrate. Kurzkettige Kohlenhydrate werden ihrerseits von Glucosidasen in Monosaccharide wie Traubenzucker (Glucose) und Fruchtzucker (Fructose) aufgespalten. Die Zuckerindustrie nutzt einen ähnlichen Mechanismus bei der Herstellung von Kunsthonig.
In der Honigblase, die auch Honigmagen genannt wird, wird der Pflanzensaft durch die zugesetzten Enzyme in eine frühe Form von unreifem Honig umgewandelt, der sich von reifem Honig unter anderem durch einen höheren Gehalt an Wasser, Saccharose und Amylase unterscheidet.
Wenn die Sammelbienen wieder im Bienenstock ankommen, geben sie dort den unfertigen Honig aus ihrer Honigblase an Stockbienen weiter, die ihn im Laufe der Zeit mehrfach transportieren (umtragen), indem sie ihn in ihren Körper aufnehmen und wieder abgeben. Beim Transport in den Bienenstock und beim Umtragen gelangen Säuren, Enzyme und sonstige Eiweiße aus der Biene in den Nektar und bewirken eine Invertierung der Saccharose, Isomerisierung von Glucose zu Fructose und die Bildung höherer Saccharide.[1] Außerdem wird der Nektar eingedickt, und es entstehen sogenannte Inhibine, eine allgemeine Bezeichnung für Stoffe, die das Wachstum von Hefen und Bakterien hemmen.
Der Wassergehalt wird in zwei Schritten reduziert: Zuerst wird ein Tropfen Nektar über den Rüssel mehrmals herausgelassen und wieder eingesaugt. Danach, ab einem Wassergehalt von 30 bis 40 %, wird der so schon bearbeitete und etwas eingedickte Nektar über und auch im Brutnest in leeren Wabenzellen ausgebreitet. Die Zellen werden dabei nur teilweise gefüllt, um eine möglichst große Verdunstungsfläche zu erzeugen. Die weitere Verdunstung des Wassers wird jetzt durch Fächeln mit den Flügeln beschleunigt. Dabei wird beispielsweise nachts die Stockluft mit kühlerer und trockenerer (absolute Feuchte) Außenluft getauscht, die auf annähernd Brutnesttemperatur aufgeheizt wird.[2] Schließlich wird ein Wassergehalt von unter 20 % erreicht, meist 18 % oder sogar noch etwas geringer. Damit ist der Trocknungsvorgang des Honigs durch die Bienen abgeschlossen.
Der jetzt fertige Honig wird noch einmal umgetragen und in Lagerzellen über dem Brutnest eingelagert, wobei er mit einer luftundurchlässigen Wachsschicht überzogen wird. Imker bezeichnen diesen Vorgang als Verdeckeln. Er ist für sie das Zeichen, dass der Honig reif ist und geerntet werden kann. Bei einigen Trachtpflanzen (Heide) und sogenannten Massentrachten (Raps) kann allerdings ein Honig entstehen, der noch einen Wassergehalt über dem möglichst gewünschten Wert von 18 % (DIB-Vorschrift) hat oder sogar im Bereich der Gärfähigkeit von über 20 % liegt. Deshalb ist es für eine Honigernte sicherer, den Wassergehalt vorab mit einem Refraktometer zu prüfen.
Honig entsteht generell erst dann, wenn eine ausreichende Menge pro Zeiteinheit von den Sammelbienen in den Bienenstock heimgebracht wird. Diese muss über dem laufenden Eigenverbrauch, der zur Ernährung des Bienenvolks und zur Aufzucht der Brut notwendig ist, liegen. Der Imker spricht dann von einer Blüten- oder Honigtautracht. Es werden also nur Überschüsse zur Bevorratung weiterverarbeitet und schließlich eingedickt als Honig gelagert.
In Australien, Asien und Amerika wird nicht nur der Honig der auch bei uns beheimateten westlichen Honigbiene genutzt. Auch exotische Bienenarten liefern dort hochwertige Honige, die als seltene Spezialitäten gelten, aber bisher kaum in den internationalen Handel gelangen.
Was ist der Deutsche Imkerbund
Der Deutsche Imkerbund e. V. (D.I.B.) ist der Dachverband der ihm zugehörigen deutschen Imker-Landesverbände mit Sitz in Wachtberg-Villip. Sein Zweck ist die Förderung der Honigbiene und die Vermarktung des einheimischen Honigs unter der Marke Echter Deutscher Honig. Im Jahre 2019 gehörten dem Verband über imkerliche Orts-, Kreis- und Landesverbände 127.253 Imker mit rund 851.000 Bienenvölkern an.
Der eingetragene Verein ist Dienstleister für alle Imker in Deutschland. Laut seiner Satzung besteht seine Aufgabe die Bienenhaltung zu fördern und zu verbreiten, damit durch die Bestäubungstätigkeit der Honigbiene an Wild- und Kulturpflanzen eine artenreiche Natur erhalten bleibt. Der Verein vertritt als Dachorganisation imkerliche Interessen auf der politische Ebene, präsentiert die Imkerei in der Öffentlichkeit, fördert den Absatz des deutschen Honigs unter der Verbandsmarke Echter Deutscher Honig und überwacht die Honigqualität von Honig, der unter dieser Marke vertrieben wird. Die Tätigkeit der einzelnen Imker unterstützt der Verband durch Beratung zur Honiggewinnung und -vermarktung, Fortbildung, Marktforschung, Bereitstellen von Werbe-, Verpackungs- und Informationsmaterial.
Was ist Met
Hast Du Dich jemals gefragt, mit welchem mächtigen Getränk sich die Wikinger gestärkt haben, während sie die Ozeane durchquerten? Oder was König Midas aus seinem goldenen Kelch schluckte? Die Antwort liegt in der bescheidenen Honigbiene – und dem süßen Elixier, das sie seit Jahrtausenden produziert. Met Honigwein ist der Vorfahre aller alkoholischen Getränke. Seine Popularität ist im Laufe der Geschichte ungebrochen.
Met Honigwein ist eine Klasse für sich
Met wird mit drei Grundzutaten fermentiert: Honig, Hefe und Wasser. Er wird nicht als Bier oder Wein im typischen Sinne eingestuft, sondern zeichnet sich durch einen eigenen Rang als alkoholisches Getränk aus. Viele Menschen bezeichnen Met als Honigwein. Das stimmt nicht ganz. Met entsteht durch die Gärung von Honig, während Wein aus fermentierten Früchten hergestellt wird. Und obwohl Met oft mit verschiedenen Früchten aromatisiert wird, macht ihn das nicht zum Wein.
Das älteste alkoholische Getränk der Welt
Chinesische Keramikgefäße aus dem Jahr 7000 v. Chr. deuten auf eine Met-Gärung hin. Die allererste Entstehung von Met Honigwein war wahrscheinlich eine zufällige Entdeckung: Frühe Forager tranken den Inhalt eines mit Regenwasser überfluteten Bienenstocks, der mit Hilfe von Lufthefe natürlich fermentiert war. Als das Wissen über die Metproduktion vorhanden war, wurde das süße Getränk weltweit beliebt: bei Wikingern, Mayas, Ägyptern, Griechen und Römern gleichermaßen.
Honigwein als Getränk der Götter
Von den alten Griechen als “Nektar der Götter” bezeichnet, galt Met als Tau, der vom Himmel geschickt und von Bienen gesammelt wurde. Viele europäische Kulturen betrachteten die Bienen als Boten der Götter und Met wurde daher mit Unsterblichkeit und anderen magischen Kräften wie Stärke in Verbindung gebracht. Aus diesem Grund spielte der Met eine wichtige Rolle bei den griechischen Zeremonien.
Heutzutage verordnet der Arzt kein Met-Rezept mehr. Aber bestimmte Arten, die aus Kräutern oder Gewürzen hergestellt wurden, wurden im frühen England medizinisch verwendet. Das Einfüllen von Kräutern in einen süßen Met machte sie angenehmer und verschiedene Sorten sollten die Verdauung verbessern, bei Depressionen helfen und die gute altmodische Hypochondrie lindern. Diese Art von gewürzten, pflanzlichen Metweinen wird Metheglin genannt, abgeleitet vom walisischen Wort für Medizin.
Der Geschmack variiert nach Honigart
Eine einzelne Honigbiene produziert pro Tag ein mageres Zwölftel eines Teelöffels Honig. Da die meisten Metarten bis zu sieben Liter des süßen Materials benötigen, ist jeder Tropfen kostbar. Der verwendete Honig bestimmt den übergreifenden Geschmack des Getränks und kann je nach der besonderen Ernährung einer Honigbiene mit Nektar und Pollen variieren. Traditioneller Met verwendet oft einen milden Honig wie Orangenblüte, Klee oder Akazie, aber Wildblumen-, Brombeer- und Buchweizenhonige liefern großartige Ergebnisse mit kräftigeren, gewürzten Met.
Honigwein ist unglaublich vielfältig
Süß, trocken, still oder funkelnd – Du findest dies in den verschiedenen Metarten. Einige der ausgefallenen Verwandten sind Metheglin und Melomel, ein Met, der Saft oder Früchte wie Brombeeren und Himbeeren enthält. Dann gibt es noch Cyser, einen Met auf Apfelbasis, Acerglyn, hergestellt mit Ahornsirup und Braggot, eine Met/Bier-Mischung, gebraut mit Hopfen oder Gerste.
Natürliches Aphrodisiakum
Hör auf, Austern zu schlürfen: Süßer Met ist das ursprüngliche Aphrodisiakum. Der Ursprung der “Flitterwochen” geht auf die mittelalterliche Tradition zurück, Honigwein für einen Vollmondzyklus nach der Hochzeit zu trinken. Diese goldene Essenz würde angeblich eine fruchtbare Verbindung mit vielen Kindern gewährleisten. Diese Versicherung auf Metbasis wurde so ernst genommen, dass der Vater einer Braut einen Monat Met in ihrer Mitgift mit einschloss.